An den drei Kongresstagen tummelte sich mit insgesamt
knapp 1250 Teilnehmern und Teilnehmerinnen das gesamte
interprofessionelle zahnmedizinische Team am (bezüglich neuer
Namensgebung) ersten Österreichischen Kongress für Zahnmedizin – ca. 750
Zahnärzte und Zahnärztinnen inklusive der Vortragenden und
Vorsitzenden, 330 Zahnärztliche Assistentinnen, Zahntechniker und
Zahntechnikerinnen, und vor allem auch zahlreiche Studierende. Auch wenn
der Großteil aus Österreich anreiste, konnten auch Kollegen und
Kolleginnen aus der Schweiz, Deutschland, Italien und Slowenien begrüßt
werden.
In der sehr attraktiven und gut frequentierten
Industrieausstellung repräsentierten 220 Aussteller und Ausstellerinnen
90 Firmen, die größtenteils nicht nur in der Patientenbehandlung,
sondern auch in der Lehre und Forschung in der zahnmedizinischen
Community als Partner gesehen werden.
Zahnärztekongress versus Kongress für Zahnmedizin
Beim sehr gut besuchten Eröffnungsabend ging
Kongresspräsidenten Norbert Jakse vor allem auch auf die Intention der
Umbenennung des Österreichischen Zahnärztekongresses in den
Österreichischen Kongress für Zahnmedizin ein. Abgesehen davon, dass man
mit dieser Namensgebung elegant Gender-Fragen umgeht, schließt der
Begriff Zahnmedizin über die Zahnärzte und Zahnärztinnen hinausgehend
das gesamte interprofessionelle Team einschließlich der Zahnärztlichen
Assistentinnen, der Zahntechniker und Zahntechnikerinnen, Pflegekräfte,
Psychologen und Psychologinnen, Logopäden und Logopädinnen, und nicht
zuletzt auch Studierende ein. Dazu kommt, dass mit „Kongress für
Zahnmedizin“ besser darauf hingewiesen wird, dass sich die Zahnmedizin
als Disziplin der Medizin versteht, auch wenn die Human- und die
Zahnmedizin curricular und standespolitisch getrennte Wege gehen. Gerade
im Kontext einer ganzheitlichen Behandlung im Sinne des
bio-psychosozialen Modells sollte immer wieder darauf hingewiesen
werden, dass die Zahnmedizin nicht nur die Zähne und den Kauapparat im
engeren Sinne behandelt, sondern immer auch den gesamten Menschen mit
seinen individuellen Bedürfnissen.
Kongressprogramm
Ganz in Sinne des angesprochenen bio-psychsozialen
Modells war auch das Generalthema des Kongresses zu sehen –
„Personalisierte Zahnmedizin – Individuelle Bedürfnisse und angepasste
Therapien“. Dem entsprechend gaben Generationentage - „Die Jungen“, „Die
Junggebliebenen“ und die „Ewigjungen“ - dem wissenschaftlichen Programm
eine passende Strukturierung. In fünf parallelen Sitzungen wurde
jeweils aus unterschiedlichen zahnmedizinischen Fachbereichen, aber auch
aus relevanten Fächern der Allgemeinmedizin, auf spezielle
Herausforderungen und adäquate Lösungen in den unterschiedlichen
Altersgruppen der Patienten und Patientinnen eingegangen. Für die
Teilnehmenden war die fachliche Durchmischung des Programmes attraktiv,
weil sich darin der praxisalltag widerspiegelt. Die
einzelnen Fächer präsentierten sich darüberhinausgehend in den
Fachsitzungen ihrer Gesellschaften.
Unter den insgesamt 121 Vortragenden waren zahlreiche
international renommierte und hochkarätige Referenten und Referentinnen.
Abseits des wissenschaftlichen Programmes wurden auch 17 Workshops
angeboten, die durchwegs gut besucht waren.
Vorträge, Kurse und auch die Industrieausstellung waren bis zum Kongressende am Samstag Nachmittag gut besucht.
Der steirische Eröffnungsabend, das jugendliche
Charity-Clubbing und auch das abschließende Golfturnier boten
hervorragend Gelegenheit für kollegialen Austausch und
freundschaftliches Wiedersehen.
Die Einnahmen des Charity-Clubbings ging gesamt an eine
soziale medizinische Einrichtung in Graz, und unterstützen dort die
zahnmedizinische Versorgung nicht versicherter Patienten und
Patientinnen.
Unter dem Titel „Science meets Art“ verband die Galerie
Ebensperger mit ihrer Ausstellung vor Ort auf sehr moderne und
interessante Art Wissenschaft und Kunst.
Hinsichtlich der noch immer herrschenden
Corona-Pandemie wurde selbstverständlich auf die Sicherheit aller
geachtet. Neben einem Corona-Beauftragten, der den Veranstaltenden als
Ansprechpartner zur Seite stand, entschied man sich über gesetzliche
Vorgaben hinausgehend zum Schutz aller den Teilnehmenden zu empfehlen,
nur geimpft oder getestet zu erscheinen und in den Vortragssälen Maske
zu tragen. So wurde ein Verantwortungsgefühl demonstriert.
Past- und Young-Generation
Auch hinsichtlich der Teilnehmenden wurde versucht, die
einzelnen Generationen entsprechend anzusprechen und einzubinden.
Erstmals wurde ganz in diesem Sinne ein Past-Generation Treffen
organisiert. Ehemalige Klinikvorstände, Abteilungsleiter, Professoren
und Alumnis der Grazer Klinik wurden persönlich zu einem Vortrag zur
Geschichte der Grazer Zahnmedizin, zu einer Klinikführung und zur
Teilnahme am Kongress eingeladen, und damit auch motiviert, den Kongress
auch über das Treffen hinaus zu verfolgen.
Nachwuchsförderung muss immer ein besonderes Anliegen
sein. Dies ist von immanenter Bedeutung, nicht nur für die
Sicherstellung der zukünftigen zahnmedizinischen Versorgung, sondern
auch für die nachhaltige Weiterentwicklung der Forschung. Das
Organisationsteam hat versucht, auch darauf Rücksicht zu nehmen.
Studierende wurden erfolgreich mit speziellen Konditionen zur Teilnahme
am Kongress motiviert – mehr als hundert Studierende tummelten sich
unter den Kongressteilnehmern und –teilnehmerinnen, und das nicht
ausschließlich beim Charity-Clubbing. Die Young-Generation Sessions der
Fachgesellschaften ÖGI, ÖGP und des ITI sind bereits zur Routine
geworden und wurden prominent ins Programm aufgenommen.
Insgesamt war die Stimmung sowohl in den Sitzungen, als
auch beim Rahmenprogramm generationenübergreifend sehr gut, und das
sollte auch zukünftig in diese Richtung weiter forciert werden.